Kampagne 2012

Die Aufarbeitungskampagne des Jahres 2012:

Die diesjährige, im Rahmen der Didyma-Expedition durchgeführte Aufarbeitungskampagne der bronzezeitlichen Siedlung auf der kleinen Insel Tavşan Adası nördlich des Panormos, dem antiken Hafen von Didyma, fand vom 28.08. bis zum 7.10. statt. Im Grabungshaus wurde mit der Aufarbeitung des sehr umfangreichen keramischen und nichtkeramischen Fundmaterials fortgefahren. Die Grabungsmannschaft bestand aus Prof. Dr. François Bertemes, Dr. Karin-Hornung-Bertemes, Konstanze Eckert M.A., Katja Focke M.A., Dipl. Georgi Iliev, Illja Iliev, Petra Kindermann stud. phil., Anja Lochner B.A., Dorothea Mauermann M.A., Dieter Morche, Tobias Neuser M.A., Michael Rechta M.A., Melanie Weber B.A.. Während eines 14-tägigen Aufenthalts führten Prof. Dr. Gerhard Lampe, Thomas Knebel und Hannes Beßler stud. phil vom Institut für Medien- und Kommunikationswissenschaften der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Film und Dreharbeiten aus, welche in einer Dokumentation der archäologischen Arbeit der Mikroregion münden werden.

Neben der Digitalisierung, Zeichnung, Fotografie und Inventarisierung des Fundmaterials stand vor allem auch die Restauration der Fundstücke im Fokus.

Restauration Keramik Depot

In der Aufarbeitungskampagne 2012 wurden 75 Gefäße der Grabung Tavşan Adası restauriert. Die Keramik stammt fast ausnahmslos aus bronzezeitlichen Schichten. Aufgrund des Alters, aber auch der aggressiven Erde, in welcher die Keramik lagerte, waren die Scherben sehr angegriffen. Deshalb lag der Schwerpunkt auf der Konservierung der Keramikfragmente.
Die stark versinterten Keramikfragmente wurden zuerst gereinigt. Dazu wurde sie mit Wasser von grobem Schmutz befreit. Der Sinter wurde mit verdünnter Salzsäure entfernt. Um die Salzsäure zu neutralisieren, wurde die Keramik gewässert und im Anschluss in Natrium gelegt.  Anschließend wurde das Natrium durch Lagerung in Wasser aus den Keramikfragmenten ausgewaschen.
Um die Keramik zu festigen und zu konservieren wurde ein Gemisch aus Paraloid (10%) und Aceton verwendet, mit welchem die Fragmente behandelt wurden.
Im Anschluss wurden die noch erhaltenen Teile zusammengeklebt und zum Teil mit Gips ergänzt. 
Bei den restaurierten Gefäßen handelt es sich um 17 bronzezeitliche Tassen, 24 conical cups, 8 bronzezeitliche Schalen, 4 Schüsseln, 1 Amphora, 2 Pithosfragmente, 1Topf, 1 Miniaturtopf, 1 Kanne, 1 Flasche, 1 kleinen Becher, 1 depas amphikypellos, 1 Fragment eines transportablen Herdes, 1 Miniaturschüssel, 1 Fragment einer Amphorawandung mit Linear A – Schrift, 1 frühbronzezeitlichen Askos, 2 sog. teapot, sowie Fragmente einer archaische Vogelschale u.a.
Einige Gefäße konnten komplett in ihrer ursprünglichen Form wieder hergestellt werden. Andere wurden, aufgrund der geringen Anzahl erhaltener Fragmente, nur partiell ergänzt.
Die Gipsergänzungen wurden der Gefäßform angepasst, indem sie gefeilt und geschliffen wurden.
Die restaurierte Keramik wurde im Anschluss inventarisiert, fotografiert und gezeichnet. Die ergänzten Gefäße sollen in der Kampagne 2013 koloriert werden. Um die Restauration in der Kampagne 2013 abzuschließen, werden die ergänzten Keramikgefäße in Absprache mit dem örtlichen Museum im Depot des Grabungshauses Didyma aufbewahrt.

 

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